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Gedichte zum Muttertag


Solange wird die Liebe dauern, solang ein Mutterherz noch schlägt.

Albert Träger (1830 – 1912)


Die Mütter geben unserem Geist Wärme, die Väter Licht.

Jean Paul (1763 – 1825)


Jedes kleine Wesen würde erfrieren und sinken,
würde es nicht vom rings umwallenden Leben
gewärmt und getragen.

Jean Paul (1763 – 1825)


Wenn man der unbestrittene Liebling der Mutter gewesen ist, so behält man fürs Leben jenes Eroberungsgefühl, jene Zuversicht des Erfolges, die nicht selten wirklich den Erfolg nach sich zieht.

Sigmund Freud (1856 – 1939)


Trage deine Mutter auf Armen, wenn ihr die Beine versagen, sie trug dich im Schoß, als du noch keine hattest.

Friedrich Hebbel (1813 – 1863)


Nur eine Mutter weiß allein
was Lieben heisst und glücklich sein.

Adelbert von Chamisso (1781 – 1838)


Nichts geht über ein Herz,
von dem man mit Gewissheit weiß,
dass es einzig und unwandelbar an uns hängt
und keine Faser Falschheit und Eigensucht hat.

Adalbert Stifter (1805 – 1868)


Das Mutterherz ist der schönste und unverlierbare Platz des Sohnes, selbst wenn er schon graue Haare trägt.

Adalbert Stifter (1805 – 1868)


Für Mama

Siehe! von all den Liedern nicht eines gilt dir, o Mutter:
Dich zu preisen, o glaub’s, bin ich zu arm und zu reich.
Ein noch ungesungenes Lied, ruhst du mir im Busen,
Keinem vernehmbar sonst, mich nur zu trösten bestimmt,
Wenn sich das Herz unmutig der Welt abwendet und einsam
Seines himmlischen Teils bleibenden Frieden bedenkt.

Ach, wie liebreich warst du der Welt und dientest allen!
Und wie klein doch, wie plump hat sie dich endlich verkannt!
Da entsagtest du ihr; doch lächelnd wehren die Deinen
Heute und gestern der Hand, die sich in Liebe vergisst.

Eduard Mörike (1804 – 1875)


Mutterglück

Heut im Vorübergehen,
Im Stadtgedräng’ und Gewirr,
Auf einer Promenade,
Sah ich ein Prachtgeschirr.

Auf Gummirädern rollte
Die Equipage weich,
Lakai und Kutscher thronten,
Einem ehernen Bilde gleich.

Die Morgensonne schien blendend
Im losen Sommerwind,
Im offnen Wagen saßen
Die Mutter und ihr Kind.

Die Mutter bog sich selig
Zu ihrem Liebling vor,
Das lockenlustige Mädel
Streckte lachend die ärmchen empor.

Am selben Tage ging ich
Weit draußen vor der Stadt,
Vom Menschengewimmel genesen,
Ich war der Unruh’ satt.

Da kam mir zwischen den Gärten
Ein Wägelchen in Schau,
Eine rollende Kinderkarre
Von einer Arbeiterfrau.

Die Sonne flimmerte schläfrig
Im lieben Abendwind.
Die Mutter schob die Karre,
Den Kutscher spielte das Kind.

Die Mutter bog sich selig
Zu ihrem Liebling vor,
Das lockenlustige Mädel
Streckte lachend die ärmchen empor.

Detlev von Liliencron (1844 – 1909)


Der Mutter treues Walten

Der Mann muss hinaus
Ins feindliche Leben,
Muss wirken und streben
Und pflanzen und schaffen,
Erlisten, erraffen,
Muss wetten und wagen
Das Glück zu erjagen.
Da strömet herbei die unendliche Gabe,
Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe.
Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.
Und drinnen waltet
Die züchtige Hausfrau,
Die Mutter der Kinder,
Und herrschet weise
Im häuslichen Kreise
Und lehret die Mädchen,
Und wehret den Knaben,
Und reget ohn’ Ende
Die fleißigen Hände,
Und mehrt den Gewinn
Mit ordnendem Sinn,
Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden
Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,
Und sammelt in reinlich geglättetem Schrein
Die schimmernde Wolle, den schneeigen Lein,
Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer
Und ruhet nimmer.

Friedrich Schiller (1759 – 1805)


Das Mutterherz
ist der schönste und unverlierbarste Platz des Sohnes
selbst wenn er schon graue Haare trägt –
und jeder hat im ganzen Weltall nur ein einziges solches Herz.

Friedrich Schiller (1759 – 1805)


Das Mutterherz

Willst du auf die Erde,
Sprach der Herr zu mir,
Brauchst du Liebe,
Die dich schützt,
Brauchst du Treue,
Die dich nie verlässt.

Doch wirst du auf Erden
Finden nicht so bald
Lieb und Treue
Echt und heilig;
Darum geb’ ich dir
Von meiner mit.

Und ich will sie legen,
Liebes Menschenkind,
Dass du findest
In der Trübsal
Diese Gaben,
In das Mutterherz.

Peter Rosegger (1843 – 1918)


O Mutter, wäre das Leben . . .

O Mutter wäre das Leben
Wie du so gut , so schön,
Mit lichtem Mantel schweben
Wollt’ ich durch Tiefen und Höhn.

Auf meinem Haupte die Krone
Von sonnengold’nem Kristall,
Säng’ ich zu deinem Lohne
Lieder von silbernem Schall.

Der Menschen besänftigt Gewimmel
Lauschte in frommer Ruh,
Droben aus blauem Himmel
Nickte mir Jesu zu.

O Mutter, wäre das Leben
So schön und gut wie du –
Wir aber alle kleben
Im Staube immerzu.

Karl Henckell (1864 – 1929)


Und ob der Maien stürmen will

Und ob der Maien stürmen will
Mit Regenguss und Hagelschlag,
Wie ein verspäteter April:
Er hat doch einen schönen Tag.

Hat einen Tag, der schlimme Mai,
Viel lieber als das ganze Jahr,
Und wo es schien mir einerlei,
Ob trüb der Himmel oder klar.

Und ist er trübe auch, ich fand
Mein Sträußlein doch in Wald und Ried
Und kann doch küssen deine Hand
Und sagen dir ein schlichtes Lied.

Annette von Droste-Hülshoff (1797 – 1848)


Obgleich kein Gruß, obgleich kein Brief von mir
So lang dir kommt, lass keinen Zweifel doch
Ins Herz, als wär die Zärtlichkeit des Sohns,
Die ich dir schuldig bin, aus meiner Brust
Entwichen. Nein, so wenig als der Fels,
Der tief im Fluss vor ew’gem Anker liegt,
Aus seiner Stätte weicht, obgleich die Flut
Mit stürm’schen Wellen bald, mit sanften bald
Darüber fließt und ihn dem Aug entreißt,
So wenig weicht die Zärtlichkeit für dich
Aus meiner Brust, obgleich des Lebens Strom,
Vom Schmerz gepeitscht, bald stürmend drüber fließt
Und von der Freude bald gestreichelt, still
Sie deckt und nie verhindert, dass sie nicht
Ihr Haupt der Sonne zeigt und ringsumher
Zurückgeworfen Strahlen trägt und dir
Bei jedem Blicke zeigt, wie dich dein Sohn verehrt.

Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)


Im tollen Wahn

Im tollen Wahn hatt ich dich einst verlassen,
Ich wollte gehen die ganze Welt zu Ende
Und wollte sehn, ob ich die Liebe fände,
Um liebevoll die Liebe zu umfassen.

Die Liebe suchte ich auf allen Gassen,
Vor jeder Türe streckt ich aus die Hände
Und bettelte um kleine Liebesspende –
Doch lachend gab man mir nur kaltes Hassen.

Und immer irrte ich nach Liebe, immer
Nach Liebe, doch die Liebe fand ich nimmer
Und kehrte um nach Hause, krank und trübe.

Doch da bist du entgegen mir gekommen,
Und ach! Was da in deinen Aug geschwommen,
Das war die süße, lang gesuchte Liebe!

Heinrich Heine (1797 – 1856)