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Sprüche und Gedichte zur Taufe
- Aurelius Augustinus
- Clemens von Brentano
- Eduard Mörike
- Ernst Moritz Arndt
- Friedrich Rückert
- Friedrich von Schiller
- Heinrich von Laufenberg
- Johann Wolfgang von Goethe
- Kurt Tucholsky
- Luise Egloff
- Melchior Vulpius
- Peter Rossegger
- Rabindranath Tagore
- Rainer Maria Rilke
- Theodor Storm
- Wilhelm Busch
Vor Gott muss man sich beugen, weil er so groß ist, vor dem Kinde, weil es so klein ist!
Peter Rossegger (1843 – 1918)
Gott liebt jeden von uns so, als gäbe es außer uns niemanden,
dem er seine Liebe schenken könnte.
Aurelius Augustinus (354 – 430)
Jedes Kind bringt die Botschaft, dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.
Rabindranath Tagore (1861 – 1914)
Glücklicher Säugling! Dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege; Werde Mann, und dir wird eng die unendliche Welt.
Friedrich von Schiller (1759 – 1805)
Die Liebe allein versteht das Geheimnis, andere zu beschenken und dabei selbst reich zu werden.
Clemens von Brentano (1778 – 1842)
Eh‘ man auf diese Welt gekommen
und noch so still vorlieb genommen,
da hat man noch bei nichts was bei;
man schwebt herum, ist schuldenfrei,
hat keine Uhr und keine Eile
und äußerst selten Langeweile.
Allein man nimmt sich nicht in Acht,
und schlupp! Ist man zur Welt gebracht.
Wilhelm Busch (1832 – 1908)
Das Schönste aber hier auf Erden ist lieben und geliebt werden.
Wilhelm Busch (1832 – 1908)
Wär nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnt es nie erblicken;
Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt uns Göttliches entzücken?
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
Wir können die Kinder nach unserem Sinne nicht formen;
So wie Gott sie uns gab,
so muss man sie haben und lieben.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
Strom der Welt
Es bildet ein Talent sich in der Stille,
Sich ein Charakter in dem Strom der Welt.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
Ach lieber Herre Jesus Christ,
weil du ein Kind gewesen bist,
so gib auch diesem Kindelein
die Gnad und auch den Segen dein.
Ach Jesus, Herre mein,
behüt‘ dies Kindelein.
Heinrich von Laufenberg (um 1390 – 1460)
Ach lieber Herre Jesus Christ,
weil du ein Kind gewesen bist,
so gib auch diesem Kindelein
die Gnad und auch den Segen dein.
Ach Jesus, Herre mein,
behüt dies Kindelein.
Heinrich von Laufenberg (um 1390 – 1460)
Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
Nun schreib ins Buch des Lebens,
Herr, ihre Namen ein,
und lass sie nicht vergebens
dir zugeführet sein.
Auch präge jedem Kinde
dein Wort recht tief ins Herz,
das es, bewahrt von Sünde,
dir dien’ in Freud und Schmerz.
Du, der du selbst das Leben,
der Weg, die Wahrheit bist,
uns allen sollst du geben
Dein Heil, Herr Jesu Christ.
Melchior Vulpius (1570 – 1615)
Gebt euren Kindern schöne Namen,
darin ein Beispiel nachzuahmen,
ein Muster vorzuhalten sei.
Sie werden leichter es vollbringen,
sich guten Namen zu erringen,
denn Gutes wohnt dem Schönen bei.
Friedrich Rückert (1788 – 1866)
An das Baby
Alle stehn um dich herum:
Fotograf und Mutti
und ein Kasten, schwarz und stumm,
Felix, Tante Putti…
Sie wackeln mit dem Schlüsselbund,
fröhlich quietscht ein Gummihund.
„Baby, lach mal!“ ruft Mama.
„Guck“, ruft Tante, „eiala!“
Aber du, mein kleiner Mann,
siehst dir die Gesellschaft an…
Na, und dann – was meinste?
Weinste.
Später stehn um dich herum
Vaterland und Fahnen;
Kirche, Ministerium,
Welsche und Germanen.
Jeder stiert nur unverwandt
auf das eigne kleine Land.
Jeder kräht auf seinem Mist,
weiß genau, was Wahrheit ist.
Aber du, mein guter Mann,
siehst dir die Gesellschaft an…
Na, und dann – was machste?
Lachste.
Kurt Tucholsky (1890 – 1935)
Du mußt das Leben nicht verstehen
Du mußt das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und laß dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken läßt.
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
Wir haben zu den Göttern gebetet,
Drum leise um das Kindlein tretet.
Es ist von Himmel und Erde gesegnet,
Vom Schicksal, das uns still begegnet.
Drum weicher, als des Kranken Kissen,
Sei um die Kindheit das Gewissen!
Sie gleichet wohl dem süßen Mai,
Liebt süße Gesänge und kein Geschrei,
Mag still schauend in Blumen liegen
Und lässt sich spielend in Schlummer wiegen.
Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860)
Gebet eines kleinen Knaben an den heiligen Christ
Du lieber, heil’ger, frommer Christ,
der für uns Kinder kommen ist,
damit wir sollen weis‘ uns rein
und rechte Kinder Gottes sein
Du Licht, vom lieben Gott gesandt
in unser dunkles Erdenland
du Himmelskind und Himmelsschein,
damit wir sollen himmlisch sein.
Du lieber, heil’ger, frommer Christ,
weil heute dein Geburtstag ist,
drum ist auf erden weit und breit
bei allen Kindern frohe Zeit
O segne mich! Ich bin noch klein,
o mache mir das Herze rein!
O bade mir die Seele hell
in deinem reichen Himmelsquell!
Daß ich wie Engel Gottes sei,
in Demut und in Liebe treu,
daß ich dein bleibe für und für,
du heil’ger Christ, das schenk mir!
Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860)
Bedenk es wohl, eh du sie taufst!
Bedeutsam sind die Namen;
Und fasse mir dein liebes Bild
Nun in den rechten Rahmen.
Denn ob der Nam’ den Menschen macht,
Ob sich der Mensch den Namen,
Das ist, weshalb mir oft, mein Freund,
Bescheidne Zweifel kamen;
Eins aber weiß ich ganz gewiß:
Bedeutsam sind die Namen!
So schickt für Mädchen Lisbeth sich,
Elisabeth für Damen;
Auch fing sich oft ein Freier schon,
Dem Fischlein gleich am Hamen,
An einem ambraduftigen,
Klanghaften Mädchennamen.
Theodor Storm (1817 – 1888)
Zur Taufe
Bedenk es wohl, eh du sie taufst!
Bedeutsam sind die Namen;
Und fasse mir dein liebes Bild
Nun in den rechten Rahmen.
Denn ob der Nam‘ den Menschen macht,
Ob sich der Mensch den Namen,
Das ist, weshalb mir oft, mein Freund,
Bescheidne Zweifel kamen;
Eins aber weiß ich ganz gewiß:
Bedeutsam sind die Namen!
So schickt für Mädchen Lisbeth sich,
Elisabeth für Damen;
Auch fing sich oft ein Freier schon,
Dem Fischlein gleich am Hamen,
An einem ambraduftigen,
Klanghaften Mädchennamen.
Theodor Storm (1817 – 1888)
Mit zarter Unschuld ausgeschmücket
Gibst du der Erde holdes Licht;
Ein Kindlein noch, so ganz beglücket,
Kennst du dein innres Leben nicht!
Dir lächeln unschuldsvolle Freuden,
Und nichts betrübt dein reines Herz;
Du lebst befreit von jedem Leiden,
Dich trübt kein Gram, kein banger Schmerz.
Du kennst noch nicht der Eltern Sorgen,
Nicht den, der dir das Leben gab;
Dir lacht vom Abend bis zum Morgen
Die Freuden-Sonne mild herab.
O möchte diese Freude immer
So sanft in deiner Seele blüh’n!
O möchte doch ihr klarer Schimmer
Stets wonnevoll dein Herz durchglüh’n!
Dir wünsch‘ ich, lieber, zarter Knabe!
Den frommen, reinen Kindersinn!
Er führt dich an der Unschuld Stabe
Gewiss zu deinem Schöpfer hin!
„Lasst doch die Kleinen zu mir kommen!“
So sprach der Gott, der dich erschuf:
„Ich wähle sie aus allen Frommen,
Denn sie gehorchen meinem Ruf.“
Gerechtigkeit und Nächstenliebe
Umstrahle deine Lebensbahn!
Nie werde dir dein Dasein trübe,
Nur Segen wandle dir voran!
O Eltern, pfleget diese Pflanze,
Die euch des Schöpfers Liebe gab;
Dann seht ihr sie in vollem Glanze,
Und wandelt froh zum kühlen Grab.
Luise Egloff (1804 – 1835)
In ihm sei’s begonnen,
der Monde und Sonnen
an blauen Gezelten
des Himmels bewegt.
Du Vater, du rate!
Lenke du und wende!
Herr, dir in die Hände
sei Anfang und Ende,
sei alles gelegt!
Eduard Mörike (1804 – 1875)
Schlafendes Jesuskind
Sohn der Jungfrau, Himmelskind! am Boden
Auf dem Holz der Schmerzen eingeschlafen,
Das der fromme Meister sinnvoll spielend
Deinen leichten Traeumen unterlegte;
Blume du, noch in der Knospe daemmernd
Eingehuellt die Herrlichkeit des Vaters!
O wer sehen koennte, welche Bilder
Hinter dieser Stirne, diesen schwarzen Wimpern,
sich in sanftem Wechsel malen!
Eduard Mörike (1804 – 1875)