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Geburtstagssprüche und passende Gedichte zum Geburtstag
- Arthur Schopenhauer
- Cäsar Flaischlen
- Eduard Mörike (u.a. zum 50. und 60. Geburtstag)
- Ferdinand von Saar
- Franz Grillparzer (70. Geburtstag)
- Franz Kafka
- Friedrich Rückert (u.a. zum 40. Geburtstag)
- Friedrich von Schiller
- Georg Rodolf Weckherlin
- Joachim Ringelnatz
- Jean-Jacques Rousseau
- Julius Sturm
- Johann Wolfgang von Goethe (u.a. zum 70. Geburtstag)
- Marie von Ebner-Eschenbach
- Mark Twain
- Paula Dehmel
- Theodor Fontane
- Theodor Storm (40. Geburtstag)
- Wilhelm Busch
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.
Franz Kafka (1883 – 1924)
Vom Standpunkt der Jugend aus gesehen
ist das Leben eine unendlich lange Zukunft.
Vom Standpunkt des Alters aus
eine sehr kurze Vergangenheit.
Arthur Schopenhauer (1788 – 1860)
Wer zwingen will die Zeit,
den wird sie selber zwingen;
Wer sie gewähren lässt,
dem wird sie Rosen bringen.
Friedrich Rückert (1788 – 1866)
40. Geburtstag
Mit vierzig ist der Berg erstiegen,
wir stehen still und schaun zurück,
dort sehen wir der Kindheit stilles liegen
und dort der Jugend lautes Glück.
Noch einmal schau, und dann gekräftigt weiter
erhebe deinen Wanderstab!
Hindehnt ein Bergesrücken sich ein breiter,
und hier nicht, drüben gehts hinab.
Nicht atmend aufwärts brauchst du mehr zu steigen,
die Ebne zieht von selbst dich fort;
dann wird sie sich unmerklich neigen,
und eh du’s denkst, bist du im Port.
Friedrich Rückert (1788 – 1866)
Der Mann bracht‘ es auf siebzig gar;
das heißt: Von seinem siebenten Jahr
hat all sein Wirken von Kind bis jetzt
nur eine Null ihm zugesetzt.
Franz Grillparzer (1791 – 1872)
Werde, was du noch nicht bist,
bleibe, was du jetzt schon bist.
In diesem Bleiben und diesem Werden
liegt alles Schöne hier auf Erden.
Franz Grillparzer (1791 – 1872)
Nicht der Mensch hat am meisten gelebt,
welcher die höchsten Jahre zählt, sondern der,
welcher sein Leben am meisten empfunden hat.
Jean-Jacques Rousseau (1712 – 1778)
Gib jedem Tag die Chance,
der schönste Deines Lebens zu werden.
Mark Twain (1835 – 1910)
Es heißt wohl: Vierzig Jahr ein Mann!
Doch mit vierzig fängt die Fünfzig an.
Es liegt die frische Morgenzeit
im Dunkel unter mir so weit,
dass ich erschrecke, wenn ein Strahl
in diese Tiefe fällt einmal.
Schon weht ein Lüftchen von der Gruft,
das bringt den Herbst-Resedaduft.
Theodor Storm (1817 – 1888)
Den Jahreszeiten allen
Selbviert sei Preis und Ehr!
Nur sag’ ich: „Mir gefallen
Sie minder oder mehr.“
Der Frühling wird ja immer
Gerühmt, wie sich’s gebührt,
Weil er mit grünem Schimmer
Die graue Welt verziert.
Doch hat in unsrer Zone
Er durch den Reif der Nacht
Schon manche grüne Bohne
Und Gurke umgebracht.
Stets wird auch Ruhm erwerben
Der Herbst, vorausgesetzt,
Dass er mit vollen Körben
Uns Aug und Mund ergötzt.
Indes durch leises Zupfen
Gemahnt er uns bereits:
Bald, Kinder, kommt der Schnupfen
Und’s Gripperl seinerseits.
Der Winter kommt. Es blasen
Die Winde scharf und kühl;
Rot werden alle Nasen,
Und Kohlen braucht man viel.
Nein, mir gefällt am besten
Das, was der Sommer bringt,
Wenn auf belaubten Ästen
Die Schar der Vöglein singt.
Wenn Rosen, zahm und wilde,
In vollster Blüte stehn,
Wenn über Lustgefilde
Zephire kosend wehn.
Und wollt’ mich einer fragen,
Wann’s mir im Sommer dann
Besonders tät behagen,
Den Juni gäb’ ich an.
Und wieder dann darunter
Denselben Tag gerad,
Wo einst ein Kindlein munter
Zuerst zutage trat.
Drum flattert dies Gedichtchen
Jetzt über Berg und Tal
Und grüßt das liebe Nichtchen
Vom Onkel tausendmal.
Wilhelm Busch (1832 – 1908)
Ach wie schön, dass Du geboren bist!
Ach wie schön, dass Du geboren bist!
Gratuliere uns, dass wir Dich haben,
dass wir Deines Herzens gute Gaben
oft genießen dürfen ohne List.
Deine Mängel, Deine Fehler sind
gegen das gewogen harmlos klein.
Heut nach vierzig Jahren wirst Du sein
immer noch ein Geburtstagskind.
Möchtest Du: nie lange traurig oder krank
sein. Und nicht Hässliches erfahren. –
Deinen Eltern sagen wir fröhlichen Dank
dafür, dass sie Dich gebaren.
Gott bewinke Dir
alle Deine Schritte;
Ja, das wünschen wir,
Deine Freunde und darunter…
Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
Zu einem Geschenk
Ich wollte Dir was dezidieren,
nein schenken; was nicht zuviel kostet.
Aber was aus Blech ist, rostet,
und die Messinggegenstände oxydieren.
Und was kosten soll es eben doch.
Denn aus Mühe mach ich extra noch
Was hinzu, auch kleine Witze.
Wär bei dem, was ich besitze,
etwas Altertümliches dabei –
doch was nützt Dir eine Lanzenspitze!
An dem Bierkrug sind die beiden
Löwenköpfe schon entzwei.
Und den Buddha mag ich selber leiden.
Und Du sammelst keine Schmetterlinge,
die mein Freund aus China mitgebracht.
Nein – das Sofa und so große Dinge
kommen überhaupt nicht in Betracht.
Außerdem gehören sie nicht mir.
Ach, ich hab die ganze letzte Nacht
rumgegrübelt, was ich Dir
geben könnte. Schlief deshalb nur eine,
allerhöchstens zwei von sieben Stunden,
und zum Schluss hab ich doch nur dies kleine,
lumpige verschlissne Ding gefunden.
Aber gern hab‘ ich für Dich gewacht.
Was ich nicht vermochte, tu Du’s: Drücke Du
nun ein Auge zu
und bedenke,
dass ich Dir fünf Stunden Wache schenke.
Lass mich auch in Zukunft nicht in Ruh.
Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
Was würdet Ihr tun wenn
Was würdet Ihr tun,
wenn Ihr ein neues Lebensjahr regieren könntet?
Ich würde vor Aufergung wahrscheinlich
die ersten Nächte schlaflos verbringen
und darauf tagelang ängstlich und kleinlich
ganz dumme, selbstsüchtige Pläne schwingen.
Dann – hoffentlich – aber laut lachen
und endlich den lieben Gott abends leise
bitten, doch wieder auf seine Weise
das neue Jahr göttlich selber zu machen.
Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
Freundschaft
Ich nenne keine Freundschaft heiß,
die niemals, wenn’s ihr unbequem,
den Freund zu überraschen weiß –
trotzdem.
Denn wenn sie Zeit und Mühe scheut,
ein Unverhofft zu bringen,
das einen Freund unendlich freut,
dann hat sie keine Schwingen.
Den Umfang eine Wolke misst
kein Mensch, weil sie nicht rastet,
noch ihre Freiheit je vergisst.
Ich glaube: keine Wolke ist
mit Arbeit überlastet.
Herzliche Glückwünsche zum XY. Geburtstag
Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
Rat zum Geburtstag
Wenn du niemandem mehr traust,
schliesse die Türen zu,
auch deine Fenster,
damit du nichts mehr schaust.
Sei still in deiner Stille,
wie wenn dich niemand sieht.
Auch was dann geschieht,
ist nich dein Wille.
Und im dunkelsten Schatten
lies das Buch ohne Wort.
Was wir haben, was wir hatten,
was wir –
eines Morgens ist alles fort.
Alles Gute zum XY. Geburtstag
Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
Ich habe heut wieder lange gebrütet
Ich habe heut wieder lange gebrütet
Und nach Geburtstagsreimen gehetzt.
Ich habe gediftelt. Ich habe gewütet.
Und zuletzt das ganze Geschreibsel zerfetzt.
Da dacht ich, wie das so oft geht:
Wenn Vater hinter Dir steht –
Und er sieht Dich so krampfhaft dichten,
dann sagt er: „Ach mach doch keine Geschichten!“
Und wir sprechen kein Wörtchen vom Geburtstag-Allerlei,
von den Wünschen, die ich ihm niederschrieb.
Wir küssen uns stumm und fühlen dabei –
Wir haben einander so herzlich lieb.
Alle lieben Geburtstagswünsche zu Deinem XY. Geburtstag.
Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
Meine alte Schiffsuhr
In meinen Zimmer hängt eine runde,
alte, achteckige Segelschiffsuhr.
Sie schlägt weder Glasen noch Stunde,
sie schlägt, wie sie will, und auch nur,
wann sie will. Die Uhrmacher gaben
sie alle ratlos mir zurück;
sie wollten mit solchem Teufelsstück
gar nichts zu tun haben.
Und gehe sie, wie sie wolle,
ich freue mich, weil sie noch lebt.
Nur schade, dass nie eine tolle
Dünung sie senkt oder hebt
oder schüttert. Nein, sie hängt sicher
geborgen. Doch in ihr kreist
ein ruhelos wunderlicher
Freibeuter-Klabautergeist.
Nachts, wenn ich still vor ihr hocke,
dann höre ich mehr als Ticktack.
Dann klingt was wie Nebelglocke
und ferner Hundswachenschnack.
Und manche Zeit versäume
ich vor der spukenden, unkenden Uhr,
indem ich davon träume,
wie ich mit ihr nach Westindien fuhr.
Alle lieben Wünsche zum XY. Geburtstag
Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
Komm, sage mir, was du für Sorgen hast
Es zwitschert eine Lerche im Kamin,
wenn du sie hörst.
Ein jeder Schutzmann in Berlin
verhaftet dich, wenn du ihn störst.
Im Faltenwurfe einer Decke
klagt ein Gesicht,
wenn du es siehst.
Der Posten im Gefängnis schießt,
wenn du als kleiner Sträfling ihm entfliehst.
Ich tät es nicht.
In eines Holzes Duft
lebt fernes Land.
Gebirge schreiten durch die blaue Luft.
Ein Windhauch streicht wie Mutter deine Hand.
Und eine Speise schmeckt nach Kindersand.
Die Erde hat ein freundliches Gesicht,
so groß, dass man’s von weitem nur erfaßt.
Komm, sage mir, was du für Sorgen hast.
Reich wills du werden? – Warum bist du’s nicht?
Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
An den Vater zum Geburtstag
Ich habe heut wieder lange gebrütet
Und nach Geburtstagsreimen gehetzt.
Ich habe gediftelt. Ich habe gewütet.
Und zuletzt das ganze Geschreibsel zerfetzt.
Da dacht ich, wie das so oft mir geht:
Wenn jetzt der Vater hinter dir steht
Und er sieht dich so krampfhaft dichten,
Dann sagt er: „Ach mach doch keine Geschichten!“
Und wir sprechen kein Wörtchen vom 20. Mai –,
Von den Wünschen, die ich ihm niederschrieb.
Wir küssen uns stumm und fühlen dabei –
Wir haben einander so herzlich lieb.
Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
Ich hab‘ Dich so lieb
Ich habe Dich so lieb!
Ich würde Dir ohne Bedenken
eine Kachel aus meinem Ofen
schenken.
Ich habe Dir nichts getan
nun ist mir traurig zu Mut.
An den Hängen der Eisenbahn
leuchtet der Ginster so gut.
Vorbei – verjährt –
doch nimmer vergessen.
Ich reise.
Alles, was lange währt,
ist leise.
Die Zeit entstellt
alle Lebewesen.
Ein Hund bellt.
Er kann nicht schreiben.
Wir können nicht bleiben.
Ich lache.
Die Löcher sind die Hauptsache
an einem Sieb.
Ich habe Dich so lieb.
Herzliche Glückwünsche zu Deinem XY. Geburtstag
Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
Hab Sonne im Herzen,
ob’s stürmt oder schneit,
ob der Himmel voll Wolken,
die Erde voll Streit …
hab Sonne im Herzen,
dann komme was mag:
Das leuchtet voll Licht dir
den dunkelsten Tag!
Hab ein Lied auf den Lippen
mit fröhlichem Klang,
und macht auch des Alltags
Gedränge dich bang …
hab ein Lied auf den Lippen,
dann komme was mag:
Das hilft dir verwinden
den einsamsten Tag!
Hab ein Wort auch für andre
in Sorg und in Pein
und sag, was dich selber
so frohgemut lässt sein:
Hab ein Lied auf den Lippen,
verlier nie den Mut,
hab Sonne im Herzen,
und alles wird gut!
Cäsar Flaischlen (1864 – 1920)
Willst du dir ein hübsch Leben zimmern,
musst dich ums Vergang‘ne nicht bekümmern.
Das Wenigste muss dich verdrießen,
musst stets die Gegenwart genießen.
Besonders keinen Menschen hassen
und die Zukunft Gott überlassen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
Zum siebzigsten Geburtstag
Wer die Körner wollte zählen,
die dem Stundenglas entrinnen,
würde Zeit und Ziel verfehlen,
solchem Strome nachzusinnen.
Auch vergehen uns die Gedanken,
wenn wir in dein Leben schauen,
freien Geist in Erdeschranken,
freies Handeln und Vertrauen.
So entrinnen jeder Stunde
fügsam glückliche Geschäfte.
Segen dir von Mund zu Munde!
Neuen Mut und frische Kräfte!
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
Dem Geburtstag
Von Osten will das holde Licht
nun glänzend uns vereinen,
und schönre Stunden fänd’ es nicht,
als diesem Tag zu scheinen.
Vorüber führt ein herrliches Geschick,
erhabne Helden, hochverehrte Frauen;
nun fesselt uns das heut’gen Tages Glück,
als bleibende dich unter uns zu schauen.
Soll auch das Wort sich hören lassen?
Der Tag ist schön, der Raum ist klein;
so mag die Inschrift kurz sich fassen:
Ein Herz wie alle, sie sind dein.
Johann Wolfgang v. Goethe (1749 – 1832)
Dem schönen Tag sei es geschrieben!
Oft glänze dir sein heiteres Licht.
Uns hörest du nicht auf zu lieben,
doch bitten wir: Vergiss uns nicht.
Johann Wolfgang v. Goethe (1749 – 1832)
Rastlos vorwärts musst Du streben,
nie ermüdet stille stehn,
willst Du die Vollendung sehn;
musst ins Breite Dich entfalten,
soll sich Deine Welt gestalten;
in die Tiefe musst Du steigen,
soll sich Dir das Wesen zeigen.
Nur Beharrung führt zum Ziel,
nur die Fülle führt zur Klarheit,
und im Abgrund wohnt die Wahrheit.
Friedrich Schiller (1759 – 1805)
Glückes bar sind Deine Lenze,
Du forderst nur des Glücks zu viel.
Gib Deinem Wunsche Maß und Grenze,
und Dir entgegen kommt das Ziel.
Wie dumpfes Unkraut lass vermodern,
was in Dir noch des Glaubens ist.
Du hättest doppelt einzufordern
des Lebens Glück, weil Du es bist.
Das Glück, kein Reiter wird’s erjagen,
es ist nicht dort, es ist nicht hier.
Lern überwinden, lern entsagen,
und ungeahnt erblüht es Dir.
Theodor Fontane (1819 – 1898)
Kummer, sei lahm! Sorge, sei blind!
Es lebe das Geburtstagskind.
Theodor Fontane (1819 – 1898)
Genieße still zufrieden
den sonnig heitren Tag.
Du weißt nicht, ob hienieden
ein gleicher kommen mag.
Es gibt so trübe Zeiten,
da wird das Herz uns schwer,
dann wogt von allen Seiten
um uns ein Nebelmeer.
Da wüchse tief im Innern
die Finsternis mit Macht,
ging nicht ein süß Erinnern
als Mondlicht durch die Nacht.
Julius Sturm (1816 – 1896)
Das aber ist des Alters Schöne,
dass es die Saiten reiner stimmt,
dass es der Lust die grellen Töne,
dem Schmerz den herbsten Stachel nimmt.
Ermessen lässt sich und verstehen
die eigne mit der fremden Schuld,
und wie auch rings die Dinge gehen,
du lernst dich fassen in Geduld.
Die Ruhe kommt erfüllten Strebens,
es schwindet des Verfehlten Pein
und also wird der Rest des Lebens
ein sanftes Rückerinnern sein.
Ferdinand von Saar (1833 – 1906)
Schnell, schnell, Besen,
Feg die Stube rein
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Muß alles sauber sein!
Wisch, wisch, Lappen,
Über Stuhl und Schrank
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Sind sie blitzeblank!
Blüh, Blüh, Blume,
Blüh recht frisch
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Stehst du auf dem Tisch!
Herz, Herzmuttchen,
Schnell das neue Kleid
Bis Väterchen zum Kaffee kommt,
Ist nur noch wenig Zeit!
Tick, tick, Uhrchen,
Renn doch nicht so fix
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Mach ich meinen Knix!
Fertig, alles fertig,
Der Kuchen ist auch da
Der Kaffee kommt, der Vater kommt,
Mein Verschen kann ich ja:
„Heut ist Dein Geburtstag!“
Paula Dehmel (1862 – 1918)
Das alles vergeht,
weiss man schon in der Jugend;
wie schnell alles vergeht,
erfährt man erst im Alter.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 – 1916)
Nicht lange will ich meine Wünsche wählen,
bescheiden wünsch ich zweierlei:
Noch fünfzig solcher Tage sollst du zählen
und allemal sei ich dabei!
Eduard Mörike (1804 – 1875)
Zum Sechzigsten fehlt nur noch eins:
In Gottes Namen immer weiter!
Nur mutig, nur gesund und heiter!
Dein Glück, Dein Leben ist auch meins.
Eduard Mörike (1804 – 1875)
Wer, wann er zwanzig Jahr nun alt,
hat noch nicht schöne Leibgestalt,
und keine stärke, wann er dreißig,
und vierzig kein Hirn und verstand,
und fünfzigjährig ist nicht fleißig
und reich an Geld, Gut oder Land,
der wird sehr schwerlich hie auf Erden
schön, stark, weis oder häbig werden.
Georg Rodolf Weckherlin (1584 – 1653)